August Rudolf Wild
Gemmenschneider

- ars gratia artis -


August Rudolf Wild 1923

 

August R. Wild,  am 22. November1891 in Idar geboren, war das zweitälteste von sieben Kindern des Kaufmanns Rudolf Wild und seiner Frau Mina. Nach dem Einjährigen, heute Mittlere Reife, ging der im Zeichnen sehr begabte Schüler 1908 nach Hanau an die Staatliche Zeichenakademie. Kurz vor der Abschlussprüfung als Zeichenlehrer, so erzählte seine Schwester Gertrud, gab er das Studium auf mit der Begründung, er sei zu klein, um sich später bei seinen Schülern den nötigen Respekt zu verschaffen. Er kehrte 1910 nach Idar zurück und fuhr 1911 nach Südamerika zu seinem Bruder Carl Gustav, der dort im Juwelierladen und in der Edelsteinschleiferei seines Onkels Augusto Wild arbeitete.
An der Gravierbank, die sich in der Edelsteinschleiferei von Augusto Wild befand, beschäftigte sich August Rudolf erstmals mit der Technik der Glyptik. Augusto Wild erkannte schnell das außerordentliche Talent von A.R.Wild und sagte ihm eine große Zukunft voraus. Mit 23 Jahren kam er Anfang 1914 aus Montevideo zurück und beschloss, Graveur zu werden. Seine ersten Arbeiten schickte er zu seinem Onkel nach Montevideo. Doch bereits 1915 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und konnte erst nach dem Krieg 1919 an seiner Gravierbank ohne Lehre und ohne Gesellen- und Meisterbrief  -  das Handwerkliche hatte ihn nie interessiert  -  weiterarbeiten.
Mitte der 20er Jahre entstanden seine schönsten hauchdünnen Werke, welche er auch teilweise signierte. Die Weltwirtschaftskrise, die 1929 in Amerika begann, machte sich bald auch in Deutschland bemerkbar. Hochwertige Gravuren waren nur noch unter Preis zu verkaufen. August Rudolf Wild  konnte von seinen Arbeiten, die er auch in diesen schwierigen Zeiten immer mit äußerster Sorgfalt fertigte, nur noch unter großen Entbehrungen leben. 1937 wurden einige seiner Arbeiten auf der Weltausstellung  in Paris gezeigt, und er gewann  einen „Grand-Prix“ für den Doppelkopf „ Ares und Demeter“, einen „Grand-Prix“ für die rot-weiße Kamee "Siegerin" und einen „Grand-Prix“ für die schwarz-weiße Kamee "Märchenfigur". Doch auch diese großen Auszeichnungen brachten ihm keine nennenswerten Aufträge. 
Nach einer Lungenentzündung, die er sich 1942  zuzog, war an Gravieren nicht mehr zu denken. Eine Gallenoperation im Jahre 1946 schwächte ihn weiter. Nach dem Tod seines Vaters 1951 und seiner geliebten Mutter 1952 waren seine Kräfte restlos aufgebraucht. Am 14. April 1956 nahm sich der an Krebs erkrankte Künstler nach monatelangem Krankenlager das Leben.
 

August R. Wild - Werkstätte für Künstlerische Steinschnitte
Idar/ Rheinland - Hauptstrasse 88


Diese Werbung für seine "Cameen"
erschien 1925 in dem Magazin "Der Edelstein-und Perlen-Markt".
 

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© gerhard schmidt