Ernst Falz ,ein vorzüglicher Kenner und gewissenhafter Chronist der Idar-Obersteiner Edelsteinindustrie, der A.R.Wild sehr gut kannte und oft in seiner Werkstatt besuchte, schreibt über ihn im Stadtanzeiger von 1937: „ In technischer Beziehung ist er nicht zu übertreffen, während für selbstschöpferische Entwürfe, die die höchste Reife künstlerischen Schaffens darstellen, der Rückhalt opferwilliger Freunde fehlt "
Dies ist so nicht ganz richtig! Auch wenn einige seiner Werke eklektizistisch aufgebaut sind, auch wenn es in seinem Gesamtwerk etliche Nachschnitte alter Meister gibt und viele seiner Frauenköpfe auf Fotos oder Abbildungen aus Zeitschriften zurückgehen, so sind seine Variationen dieser Grundmodelle doch als eigenständige Kunst anzusehen.
"Amor und Psyche" nach einer Gemme von Luigi Pichler.
Luigi Pichlers "Amor und Psyche"
Auch Pichlers Gravur ist kein Original. Er hat sich an das 1810 entstandene
Flachrelief aus Marmor von Thorvaldsen angelehnt.
"Amor und Psyche"
Bertel Thorvaldsen 1768-1844Psyche betäubt vom Dampfe aus dem geöffneten Gefäß, das sie für Aphrodite
und Persephone aus der Unterwelt heraufgeholt hatte, fällt in einen todesähnlichen Schlaf. Eros eilt ihr zur Rettung. Da er Psyche immer noch liebt, scheucht er mit seinen Flügeln ihren Schlaf wieder in das Gefäß zurück.
Nach der Erzählung des Apuleius.
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Der Kriegsgott Ares
Ein hervorragender, leider unvollendeter Ares-Kopf nach einer Gemme von Marchant.
«Ares Borghese» von MarchantDas Vorbild für Marchants Gemme war der «Ares Borghese» , eine römische Marmorstatue des griechischen Kriegsgottes Ares, die auf ein ursprünglich wohl bronzenes, im Original aber nicht mehr erhaltenes Meisterwerk des 5. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht . Die Statue befand sich bis zum Anfang des 19. Jahrhundert in der Sammlung der Römischen Adelsfamilie Borghese, was auch die Benennung erklärt. Heute befindet sie sich im Louvre, wohin sie Napoleon im Jahre 1808 überführen ließ.
Diverse Ares Variationen von A.R.Wild.
Ares wird meist mit einem attischen Helm, der
oft mit Hunde, Sphinx - oder Greifenfiguren geschmückt ist, dargestellt.
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Links, ein Abguss einer Gemme von Brown. Rechts, eine leicht modifizierte Zeichnung nach diesem Abguss.
Diese Zeichnung und der Abguss der Brown-Gemme, dienten wahrscheinlich als Vorlage für eine im Auktionskatalog A. R. Wild zugeschriebene unsignierte Kamee, die 2003 auf einer Kameen-Auktion, zusammen mit vielen Steingravuren von Richard Hahn, versteigert wurde.
Ein Foto dieser Kamee, mit den in unregelmäßigen Abständen angeordneten, unterschiedlich großen rechteckigen Schild-Applikationen und dem, für August Wild ebenso untypischen, spitz nach unten abstehenden Kinn, mit der Auktions-Nr. 1229,
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den Katalog und die Ergebnisliste dieser Auktion hier.